Im Rahmen der Festveranstaltung "100 Jahre Schulpsychologie in Deutschland" war eine begleitende Ausstellung zur Arbeit der Schulpsychologie zu sehen. Dabei wurde deutlich, dass die 16 Bundesländer unterschiedliche Konzepte haben, wie diese die Schulpsychologie in den Fokus stellen. Ebenso wurden die aktuellen Versorgungszahlen in Deutschland kurz vor der Jubiläumsfeier veröffentlicht, die ebenfalls auf ein heterogenes Bild der Versorgung hinweisen.
Anhand der Versorgungszahlen und den öffentlich zugänglichen Dokumenten werden wir in den nächsten Wochen beginnen die Konzepte der 16 Bundesländer etwas näher zu beleuchten. Wir werden dabei mit denjenigen beginnen, deren Versorgungszahlen den Forderungen des BDP bereits oder nahezu entsprechen und werden damit eine sukzessive Annäherung an die Heterogenität der Schulpsychologie erlangen, die sich letztendlich zusammengefasst auch im Berufsprofil Schulpsychologie in Deutschland widerspiegelt.
16 Bundesländer – 16 Konzepte
Bildungspolitik ist in der Hand der Länder. So hat auch jedes Bundesland in Bezug auf die Einrichtung der schulpsychologischen Beratung eigene Konzepte, eigene Organisationsstrukturen (z. T. in Länderhand, z. T. kommunal oder gemischt), ganz verschiedene Bezeichnungen, unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse und Anforderungen an die Ausbildung. Schulpsychologen sind Studierte mit einem Abschluss in Psychologie. In Bayern sind als Schulpsychologen vorwiegend Lehrkräfte mit der Staatsexamen Schulpsychologie tätig. Häufig ist Schulpsychologie an die Aufsichtsbehörden wie das Staatliche Schulamt, Landesschulämter etc. angegliedert. In den Stadtstaaten werden die Dienste mit anderen für Inklusion oder Sonderpädagogik fusioniert und tragen Bezeichnungen wie ReBUZ, ReBBZ und SiBUZ.
Was braucht unabhängige schulpsychologische Arbeit?
Unabhängigkeit von Aufsicht und Beratung, freier Zugang für alle Ratsuchenden, keine Parallelstruktur zu Schulsozialarbeit, welche an der Schule verortet ist. Schulpsychologie ist nicht an der Schule, aber schulnah. Damit bewahrt sie sich die Unabhängigkeit und die notwendige neutrale, allparteiliche Haltung.
Für jeden im Schulleben müssen klare Strukturen erkennbar sein, damit die Fragen:
Wer macht was? Wo finde ich Hilfe?, schnell beantwortet werden. Die Schulpsychologischen Beratungsstellen sollten möglichst ortsnah und leicht erreichbar sein. Damit keine langen Wartezeiten entstehen, sollte eine ausreichend gute Versorgung aufgebaut werden.
Ziel sind 1.000 Schüler*innen und 100 Lehrkräfte pro Schulpsychologin/Schulpsychologe.
Ausstellungsplakat "16 Bundesländer 16 Konzepte" ansehen (PDF)