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Emotion, Motivation & Sozialverhalten

Schulbezogene Ängste

Schulbezogene Ängste können mannigfaltige Ursachen haben, welche es gilt herauszufinden. Manche Schüler:innen leiden unter starker Prüfungsangst, haben Angst in der Schule ausgegrenzt zu werden, stellen sich selbst unter einen enormen Leistungsdruck oder befürchten z.B. nach einer langer Krankheit den Anschluss nicht nur bei schulischen Angelegenheiten, sondern auch innerhalb ihres Freundeskreis verpasst zu haben. Wichtig ist hier die Kommunikation. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind und bagatellisieren Sie das Problem nicht. Holen Sie Unterstützung bei der Beratungslehrkaft oder der Schulsozialarbeit und überlegen Sie gemeinsam, wie Schule und Elternhaus zusammen handeln können, damit Ihr Kind wieder gut und gerne zur Schule gehen kann. Dabei kann auch die Schulpsychologie ein guter Ansprechpartner sein und mit beraten, wenn es um Methoden oder das Einbeziehen weiterer Unterstützungsinstanzen geht.

Mobbing

1. Was heißt Mobbing eigentlich genau?

Unter Mobbing in der Schule versteht man ein gegen einen Schüler oder einer Schülerin gerichtetes „Gemeinsein“, Ärgern, Angreifen und/oder Schikanieren, das sich häufig wiederholt und über einen längeren Zeitraum immer wieder auftritt. Oft ist es so, dass ein so genanntes Kräfteungleichgewicht zwischen Opfer und Täter herrscht. Das bedeutet, dass das Opfer den Konflikt nicht alleine auflösen kann. In der Regel gibt es in einer Klasse einen bis mehrere Täter, einige Mitläufer, viele Unbeteiligte und ein Opfer. Es gibt verschiedene Formen des Mobbings:

  • Verbal: Schimpfwörter, Bedrohungen, Erniedrigungen.
  • Physisch: Schlagen, Kneifen, Boxen, Treten, Gegenstände werfen.
  • Sozial: ignorieren, sich vor Gleichaltrigen verstecken, ächten, stehlen.
  • Psychologisch: auflauern, auslachen, verbal oder durch Gesten beleidigen („Stinkefinger“ zeigen), verächtliche Blicke, Gerüchte verbreiten, Gegenstände verstecken oder kaputt machen.

Wie auch immer sich Mobbing zeigt, es hat stets mit Gewalt im weiteren Sinn zu tun.

2. Welche Motive haben die Mobber?

Schüler:innen, die mobben wollen oft ihre Position in der Klasse stärken oder ausbauen, indem sie andere Schüler klein machen. Hinzu kommen Motive wie, sich die Langeweile zu vertreiben, ein Gefühl von Macht und Überlegenheit zu bekommen, erlebte Misserfolge zu kompensieren, sich zu rächen oder die Anerkennung der Mitschüler zu gewinnen. Interessant ist, dass viele Mobber selbst einmal Mobbingopfer waren – oder auch noch sind – und nun ihrerseits Macht ausüben, um sich stärker zu fühlen und anerkannt zu werden. Mobbing ist also eher ein Ausdruck der Schwäche als der Stärke!

3. Wie unterstütze ich mein Kind, wenn es gemobbt wird?

Nehmen Sie auf jeden Fall Kontakt mit der Schule auf, häufig wissen die Lehrer nämlich gar nicht, was in den Klassen außerhalb des Unterrichts so passiert. Die Schule ist zuständig für den Schutz der ihr anvertrauten Schüler und in den meisten Schulprogrammen steht auch etwas zu kooperativem und respektvollem Umgang miteinander. In vielen Fällen ist es sinnvoll, neben dem Klassenlehrer auch den Vertrauenslehrer und die Schulleitung zu informieren. Versuchen Sie, Ihr Kind zu stützen, in dem Sie voll auf seiner Seite sind, ihm Erfolgserlebnisse ermöglichen (z.B. bei Hobbys) und ihm das Gefühl geben, dass es Ihnen von den Problemen erzählen kann und diese nicht lächerlich oder peinlich sind.

4. Was tue ich, wenn mein Kind andere Kinder mobbt?

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Konsequenzen von Mobbing und nehmen Sie Kontakt mit der Schule oder dem Schulpsychologen auf. Stellen Sie – eventuell in Absprache mit der Schule – klare Regeln auf und sanktionieren Sie fehlerhaftes Verhalten. Sollte Ihr Kind auch zu Hause solche Verhaltensweisen zeigen (z.B. gegenüber Geschwistern), ist dies besonders wichtig!

Schulunlust und Verweigerung

1. Mein Kind sagt immer häufiger, dass es nicht zur Schule gehen möchte. Ob es nur Faulheit oder auch Angst ist, kann ich nicht genau feststellen. Was können wir tun?

Es ist wichtig, die Gründe für die die Schulvermeidung herauszufinden. Manche Kinder haben sehr gute Gründe, nicht in die Schule zu wollen: Sie werden von Mitschüler:innen gemobbt oder abgezogen, sie haben Angst vor zu strengen Lehrer:innen oder sind von den Lerninhalten überfordert. Wenn Ihr Kind berechtigte Ängste vor der Schule hat, sollten Sie dem gemeinsam nachgehen und z.B. dafür sorgen, dass Ihr Kind vor Übergriffen geschützt wird und eine Schulform besucht, die seinen Fähigkeiten angemessen ist. In keinem Fall sollten Sie das Schwänzen Ihres Kindes unterstützen – der Schulbesuch wird dadurch immer nur noch schwerer zu bewältigen! Wenn Sie in Gesprächen mit Ihrem Kind und dessen Lehrer:innen nicht weiterkommen, stellen Sie Ihr Kind zeitnah einem Schulpsychologen, einem Kinder- und Jugendpsychiater oder einem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten vor.

2. Wir kommen mit der Grundschullehrerin unseres Kindes überhaupt nicht klar! Sie ist nicht besonders herzlich und mit vielen Lehrmethoden sind wir auch nicht einverstanden. Was können wir tun?

Die wichtigste Frage muss erst mal lauten: Kommt Ihr Kind denn mit der Lehrerin klar? Wenn zwischen Schüler und Lehrerin eine gute Beziehung besteht, sollte man als Elternteil versuchen, seine Kritik etwas zurück zu halten! Anders sieht es sicherlich aus, wenn das Kind häufig von sich aus über die Lehrerin klagt und vielleicht sogar Angst vor ihr hat. Dem sollten Sie auf jeden Fall auf den Grund gehen und das Gespräch suchen. Die Pädagogik entwickelt sich – wie alle Wissenschaften – laufend weiter, deshalb ist es ganz natürlich, dass Ihnen manche Lehrmethoden neu und vielleicht komisch vorkommen. Hier ist die Lehrerin Fachfrau, die Sie sicher über manche Dinge informieren sollte, die aber in letzter Konsequenz entscheiden soll und darf, wie den Kindern bestimmte Inhalte vermittelt werden. Speziellere Fragen zu dem Thema können Sie gerne an unsere Emailberatung senden!

3. Mein Kind gibt ganz schnell auf, wenn es auf Schwierigkeiten stößt. Was kann ich meinem Kind helfen?

Kinder lernen meistens durch Vorbilder. Wenn Sie Ihrem Kind helfen wollen, dann setzen Sie sich mit dem Kind zusammen hin und versuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Dinge zu tun, die auch Ihnen nicht von vornherein geläufig sind. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass man zu einem Ziel kommt, wenn man Ausdauer an den Tag legt. Sie erreichen das Gegenteil, wenn Sie ungeduldig auf die scheinbare Begriffsstutzigkeit reagieren, die u. U. nur da ist, weil Ihr Kind z. B. Angst davor hat, etwas falsch zu machen bzw. Ihnen gerne imponieren würde, aber sich nicht traut.