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- Mario

Rezension - Autonomieunterstützung und emotionales Erleben in der Schule

Markus, S. (2023). Autonomieunterstützung und emotionales Erleben in der Schule. Münster: Waxmann

TLDR; Ein akademisches Werk, was Praktiker:innen einladen kann die eigene Tätigkeit zu hinterfragen und autonom am Puls der Zeit weiter zu entwickeln.

Das vorliegende Buch wurde schulpsychologie.de kostenfrei vom Verlag Waxmann übersandt mit der Bitte um Rezension. Diese ist unbeeinflusst vom Verlag und gibt die Meinung des Autors wieder.

Die Arbeit und Werk trifft Ableitungen zu einer schüler:innenorientierten Unterrichtsgestaltung. Diese soll anhand positiver Lern- und Leistungsemotionen bedürfnisorientiert den Lernprozess fördern.

Diese Ableitungen werden im Werk vorbereitet indem auf die Wichtigkeit von Autonomie und Emotionen (Abschnitt 1) eingegangen und deren psychologische Sicht (2) dargelegt wird. Über Lern- und Leistungsemotionen (3), Autonomieunterstützung im schulischen Kontext (4) werden Fragestellungen und Hypothesen (5) der Untersuchung gebildet und in den Abschnitten 6 und 7 exploriert und getestet. Die statistisch-inhaltliche Diskussion der Ergebnisse findet in Abschnitt 8 statt. Ab Seite 227 widmet sich der Autor schließlich der Fragestellung welche Implikationen sich aus der Untersuchung für die Unterrichtspraxis ergeben. Diese sind auf 18 Seiten beschrieben.

Der Hauptteil der Arbeit befasst sich aus einer akademischen Perspektive mit dem Thema Autonomieunterstützung und emotionales Erleben in höheren Klassenstufen. Es findet ein nachvollziebarer Aufbau des Untersuchungsrahmens statt und es werden alle nötigen Grundlagen aufgebaut um nachvollziehen zu können, wie die statistischen Analysen zustandekommen, durchgeführt und ausgewertet wurden. Die geübte Leser:in wird sich schnell zurecht finden und wird schnell, aber auch tiefgründig mitgenommen.

Für Leser:innen, die sich dem akademischen Umfeld in der täglichen Praxis weniger zugewandt sind ist die Einführung der Konzepte Emotion (Freude, Stolz, Scham, Ärger, Angst, Langeweile) sicher interessant, genauso wie die Begriffsbestimmungen von Autonomie, Selbstbestimmung, Unterrichtsstile und -formen. In anderen eher praktischen Werken werden sich diese Leser:innen jedoch mehr heimisch fühlen, auch wenn das Buch diese Teile verständlich vermittelt.

Am Puls der Zeit eben genau durch diese Untersuchung ist das Werk jedoch allemal. Die Implikationen für den Unterricht, wie offene Unterrichtsformen mit Selbstorganisation und Wahlformen, adaptiven Unterrichtens, Leistungsdiagnostik, durch Emotionen geförderten Unterricht und der Methoden eines autonomieunterstützenden Unterrichts werden besprochen und regen zum Denken und eigenen Implementieren in die Unterrichtspraxis ein. Die Hinweise sind eher überblicksartig und unkonkret, was jedoch im Gesamtwerk keinen Abbruch tut, denn als praktisches Werk versteht sich dieses Buch nicht. Es bietet eine Grundlage die eigene Tätigkeit zu hinterfragen und wissenschaftlih fundiert weiter zu entwickeln.

Für wen scheint das Buch zu sein und für wen nicht?

Das Buch Autonomieunterstützung und emotionales Erleben in der Schule scheint für den wissenschaftlichen Kontext als Grundlage weiterer Forschung eine sehr gute Arbeit zu sein. Mit der Datenbasis von Befragungen, werden Strukturgleichungsmodelle modelliert. Es ist in der quantitativen Forschung am Puls der Zeit und beleuchtet ein schulischen Thema aus wissenschaftlicher Perspektive.

Für den Praktiker in Schule ist es eher minder geeignet. Zu kurz sind die Implikationen für die Praxis, auch wenn diese anregen sich weiter zu entwickeln. Für Fortbildungsinstitute der Schulen, die Ihr Angebot auf ein breites wissenschaftliches Fundament stellen möchten und dieses weiterentwickeln, könnte das Buch durchaus einen Blick wert sein.

Cover und Inhaltsverzeichnis

Diese Rezension ist zuerst auf schulpsychologie.de erschienen