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- Janine

Queerfreundliche Schule

Das Akronym LGBTQIA steht für die englischen Bedeutungen von lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer, intersexuell und asexuell oder aromantisch. In deutschen Texten liest man auch häufig die Abkürzung LSBTI. Einen guten Überblick über sexuelle und romantische Orientierungen und Geschlechtsidentitäten bietet die Seite https://queer-lexikon.net/uebersichtsseiten/. Einige Menschen können oder möchten ihre sexuelle und/oder Geschlechtsidentität nicht genauer beschreiben und benutzen den Oberbegriff „queer“, der alle Orientierungen außerhalb der Heterosexualität und cis-Geschlechtlichkeit zusammenfasst.

LGBTQIA-Menschen erleben häufig Ausgrenzung oder Gewalt aufgrund ihrer sexuellen oder Geschlechtsidentität. So berichten 47% der queeren Schüler:innen von Diskriminierungserfahrungen in den letzten 12 Monaten und 27% der 15 bis 17-Jährigen bekommen in der Schule häufig negative Kommentare oder erfahren anderweitige Benachteiligung aufgrund ihrer LGBTQIA-Identität (LGBTI-Survey 2020 der European Union Agency for Fundamental Rights).

Als Lehrkraft sind Sie eine Bezugsperson und Vorbild für Ihre Schüler:innen, die gemeinschaftliche Werte vorlebt und ihnen die Möglichkeit bietet, sich als Personen mit ihrem individuellen Erleben geachtet zu fühlen. Was können Sie nun konkret tun, um Ihren Unterricht und das Zusammenleben an Ihrer Schule freundlicher für LGBTQIA-Schüler:innen zu gestalten?

Unterrichtsmaterialien und Medien

  • Verwenden Sie Unterrichtsmaterialien und Medien, die verschiedene Lebensweisen beinhalten und regen Sie Ihre Klasse zur Reflexion über die Darstellungen an. Vorschläge, wie Sie queere Orientierungen im Unterricht thematisieren können und entsprechende Materialien finden Sie in der Broschüre Sexuelle Bildung vielfaltssensibel gestalten.
  • Material, das queere Lebensweisen implizit als selbstverständlichen Teil des alltäglichen Lebens darstellt, eignet sich gut zur Normalisierung queerer Orientierungen auch in einigen Fächern außerhalb der sexuellen Bildung im Biologieunterricht.

Sprache

  • Achten Sie auf eine geschlechtsneutrale Ausdrucksweise. Beispielsweise können Sie von Ihren „Schülerinnen und Schülern“ oder „Schüler:innen“ mit einer kurzen Sprechpause zwischen „Schüler“ und „innen“ sprechen. Diese Formulierung bezieht Lernende aller Geschlechter ein.
  • Vermeiden Sie Fähigkeitszuschreibungen aufgrund des gelesenen Geschlechts der Kinder oder Jugendlichen (bspw. „Jungen sind besser in Naturwissenschaften“).

Miteinander

  • Greifen Sie bestimmt ein, wenn Beleidigungen wie „Schwuchtel“ oder „Transe“ fallen, auch wenn keine offen homo-, bi-, asexuelle oder trans-Personen anwesend sind oder Sie bemerken, dass eine Ihrer Schüler:innen wegen seiner oder ihrer sexuellen oder Geschlechtsidentität angegriffen wird. Verdeutlichen Sie, dass beispielsweise schwul keine Beleidigung, sondern eine valide sexuelle Orientierung ist.
  • Sie können die Gründung einer LGBTQ+ -Gruppe oder AG gegen Diskriminierung an Ihrer Schule anregen und/oder organisieren.

Coming-Out, Pronomen und Namen

  • Zeigen Sie Offenheit und Verständnis, wenn sich eine Schüler:in Ihnen gegenüber outet. Sie können eine trans-Schüler:in fragen, mit welchem Namen, welchen Pronomen und in welchem Rahmen (z.B. nur im Gespräch mit Ihnen allein oder im Unterricht vor der gesamten Klasse) er/sie/sier gerne mit dem gewünschten Namen angesprochen werden möchte. Einen Fragebogen zu präferierten Namen und Pronomen, den Lernende anonym ausfüllen können, finden sie unter https://www.teacherspayteachers.com/.
  • Falls Sie selbst Teil der LGBTQIA-Community sind, können Sie, indem Sie offen zu Ihrer Identität stehen, ein Vorbild für ihre Schüler:innen sein.

Quellen