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- Mario

Über Klimawandel, Hitze, Lernen und Schule

An hochsommerlichen Tagen steigen die Temperaturen in Bereiche, in denen lernen zur Tortur werden kann. Volle Klassenzimmer - lüften bringt Hitze. Auch wenn Lehrer:innen am Morgen lüften, ist auch am Vormittag die Arbeitstemperatur weit überschritten. Doch welche Auswirkungen haben diese Temperaturen?

klimawandelHitzeLernenSchule-teaser

Aufgrund der Barmer Jugendumfrage, deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurde und einem aktuellen Artikel in Science Notes über die psychischen Folgen von Hitze haben wir uns entschieden einen kurzen Artikel über Klimawandel, Hitze und Schule zu schreiben.

Auch wenn laut der SINUS-Jugendbefragung (2024) der eigene Zukunftsoptimismus vergrößert hat, so ist er auf Ebene des Landes und der Welt nicht so deutlich erkennbar. Die größten Sorgen der Jugendlichen betreffen neben Kriegen (53%), den Klimawandel (47%), Umweltverschmutzung (46%) und Artensterben (36%). Konkreter sind vor allem Befürchtungen bezüglich des Klimawandels beispielsweise Extremwetterereignisse (55%), Verlust von Lebensraum (46%), Negative Folge für die Gesundheit (24%), Artensterben (24%). (siehe Barmer, 2024)

Abbildung: Jugend sieht eigene Zukunft optimistischer als die Deutschlands und der Welt Abbildung: Kriege bereiten die größten Sorgen

Dass diese Befürchtungen nicht unbegründet sind, zeigt sich auch daran, dass die heißen Tage, also Tage bei denen Temperaturen über 30°C steigen, im Trend stetig zunehmen. Diese belasten den Körper in erhöhtem Maß. So seien einerseits die Atemwege enormen Belastungen ausgesetzt und es besteht die Gefahr, dass der Körper überhitzt. (siehe bspw. Umweltbundesamt & Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung)

Lernen bei Hitze?

Eine Veröffentlichung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin aus dem Jahre 2012 legt bereits nahe, dass sich bei hohen Temperaturen sowohl die Erholtheit, die Anstrengungsbereitschaft und Konzentrationsfähigkeit senken. Die Studie wurde an Büroarbeitenden durchgeführt, wobei im Kontext einer Klassensituation diese sinkende Bereitschaft vermutlich ebenso oder gar stärker durch die Pädagog:innen beobachtbar ist. Über Auswirkungen von Stress, schwierigem Klassenklima und der daraus resultierenden Abwärtspirale, schrieben wir bereits im Artikel "Auswirkungen von Burnout auf Schüler:innen".

Der Körper im Stress ist weniger in der Lage kognitiven Arbeits- und Lernprozessen zu folgen. Entsprechend gering fallen Lernleistungen aus, wenn die Welt um uns herum glüht. Um die kurzfristigen schulischen Einschränkungen zu minimieren, können alle etwas beitragen. Ebenso können langfristige Folgen der Klimaveränderung minimiert werden.

Was können Schüler:innen tun?

Als Kurzmaßnahmen zur eigenen Gesunerhaltung empfielt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung einerseits

  • für ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen, aber auch
  • auf eigene Körperliche Erschöpfungssymptome zu achten und diese ernst zu nehmen.
  • Wärmequellen sollten gemieden werden.
  • Es solte leichte Kost zu sich genommen werden und
  • wenn möglich Körperpartien (vor allem Handgelenke) mit Wasser gekühlt werden.
  • Lernen im häuslichen Bereich sollte bestenfalls bei Frischluft in den Randbereichen des Tages erfolgen, wenn die Umwelt etwas kühler ist.

Orientiert man den Fokus auf zukünftige Entwicklungen, so kann beobachtet werden, dass Schüler:innen bereit sind, ein klimafreundlichen Lebensstil zu pflegen. Dieser kann durch eigene Initiative die zukunftsbezogenen Ängste mindern und hilft zudem die Klimafolgen zu minimieren. Pendeln mit dem Rad (74%), Second Hand kaufen (64%), Einschränkung des Konsums von Tierprodukten (bis 64%), Verzicht auf Flugreisen (59%) (Barmer (2024)) sind die wichtige individualle Einflussfaktoren im Klimaschutz (Greenpeace), die die Lernenden bereit sind zu tun oder diese bereits leben. Zudem sind Schüler:innen bereit sich selbst zu gesellschaftlich und politisch dafür zu engagieren (Barmer (2024)) und entsprechend demokratischer Möglichkeiten zu handeln.

Was können Lehrkräfte tun?

Lehrkräfte können das Engagement der Lernenden unterstützen. Demokratische Einflussmöglichkeiten hautnah zu erleben und zu ermöglichen, sind Ziele schulischer Bildung und Vorbereitung der Jugendlichen als gesellschaftsfähige Individuen zu agieren. Zudem kann ein klimafreundliches Handeln unterstützt werden und die Jugendlichen als Expert:innen einbezogen werden. Kinder und Jugendliche nehmen damit bereits zeitig Einfluss auf ihre Zukunft, die Erwachsenen beschäftigen sich mit aktuellen Anforderungen der Erlebenswelt der Jugendlichen und alle können Lebensstile zukunftsorientiert ausrichten. Dies bewegt sowohl etwas für die Umwelt, das Klima und kann die wichtigsten Zukunftsängste senken.

Im Bereich des direkten schulischen Lernens sind die Arbeitsschutzmaßnahmen (DGUV und baua) richtungsweisend.

  • Trinken sicherstellen,
  • Räume in der Nacht herunterkühlen,
  • für kühle Frischluft sorgen,
  • wenn möglich Ventilatoren und Klimageräte nutzen,
  • Sonnenschutz gewährleisten,
  • Wärmequellen meiden,
  • Arbeitszeiten flexibler gestalten,
  • für leichte Ernährung motivieren,
  • darauf hinweisen, dass Handgelenke mit Wasser zu benetzen für kurzfristige Abkühlung sorgen kann

Klimaschutz ist sowohl ein akuter, als auch langfristiger Auftrag, der allen zugute kommt. Sorgen Sie sich gegenseitig um Gesundheit und Wohlbefinden. Unterstützen Sie klimafreundliches Engagement und Verhalten. So kann mit dem Klimawandel, dem Klassenklima und dem Lernen bestmöglich umgegangen werden.